Die Sache mit den One-Click-Hostern. Ein Kommentar.

Marcel Am 27.01.2012 veröffentlicht Lesezeit etwa 2:17 Minuten

Die Sache mit den One-Click-Hostern. Ein Kommentar.

Derzeit bestimmt ein Thema die internationalen Medien rund ums Internet: MegaUpload. Kurz nach der Schließung des One-Click-Hosters breitete sich spürbar eine Panik unter den anderen Sharehostern aus: Entweder haben sie komplett dicht gemacht, die Schließung angekündigt oder haben ihre Dienste soweit verkrüppelt, dass man nur noch seine eigene Daten herunterladen kann. Doch wieso plötzlich diese Panik? MegaUpload hat viel Geld verdient. Vieeeel Geld. Geld mit illigalen Inhalten. Wobei: Illegal ist der falsche Ausdruck. MegaUpload hat für bestimmte Downloads kassiert, die Urheber sind leer ausgegangen.

Sieht es bei den anderen Hostern anders aus? Ein definitives Nein. Jeder Dienst hat das Gleiche Muster: Downloadlink angeklickt, ein paar Minuten Wartezeit, Captcha eingeben und schon kann der Download mit 3KB/s beginnen. Oder man zahlt eben monatlich und bekommt keine Wartezeit und keine Speeddrosselung. Und schon hat man seine Daten. Und sind wir mal ehrlich: Benutzt jemand wirklich Sharehoster für seriöse Daten? Ich wage mal zu behaupten, dass weit über 90% der gelagerten Daten illegale sind.

Bildquelle: Surizar@Flickr, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Auf der anderen Seite gab es solche Dienste ja immer schon. Find damals mit Napstar an, ist dann irgendwann dicht gemacht worden. Dann kam eDonkey/eMule, auch hier wurde es dann irgendwann zu heiß. Dann gab es auch noch diese Frickel-RAR-Dateien von Tripod und Co. Newsgroups, ach, was weiß ich nicht alles. Dann hieß es irgendwann: Peer-2-Peer ist out, One-Click-Hoster sind in. Schaut euch mal auf einschlägigen Portalen um – dann wisst ihr ungefähr, welche Mengen an illegalen Daten dort lagern…

Kann man hier von einer Verschwörung reden? Wohl kaum. Wo kann es eine Verschwörung sein, dass Dienste geschlossen werden, die urhebergeschützte Daten kostenlos zum Download anbieten und dabei mehrere Millionen und Milliarden verdienen; ohne das Entwickler, Sänger, Bands oder sonst wer irgendetwas davon sieht.

Bildquelle: iSteal by ~JarrekMaar

Ja, schon seit Anbeginn des Internet war es so; und es wird sich auch nie ändern. Hier schließt sich eine Türe, dort gehen eine oder mehrere wieder auf. Doch gerade unter jüngeren Leuten merke ich immer mehr, dass es normal wird, Bands z.B. um ihr Geld zu bescheißen. Es ist fast schon normal geworden, Alltag. Es ist nicht das ob überhaupt (ja, ich erinnere mich an die Zeit, in der Musikkasetten überspielt wurden ;)), sondern eher die Mengen und Reichweiten. Früher hat man unter sich eine Kasette überspielt, einen Song, mal. Inzwischen wird geladen was das Zeug hält, nach dem Motto „ach, ziehen wir direkt mal alles von Künstler XY, kann man immer mal brauchen“.

Klaro, hier muss die Musikindustrie ebenfalls endlich mal reagieren. Es gibt massig Streamingdienste, deren Erfolg immer stärker wächst. Siehe Spotify. Apple hat es mit dem iTunes Store vorgemacht: Günstige Songs, günstige Alben, große Auswahl. Die Musikindustrie hat zu lange geschlafen, aber was folgt nun? Die beste Reaktion der Industrie auf die Schließung von MegaUpload wäre wohl ein faires Geschäftsmodell, welches auch an die moderne Zeit angepasst ist. Für die User. Für die Industrie. Vor allem für die Künstler. Wie das aussieht? Ich weiß es nicht; Fakt ist aber, dass man das Thema nicht vernachlässigen darf. Kunden wollen für digitale Medien zahlen, sofern das Angebot fair ist und nicht an zu große Beschränkungen hängen bleibt. Das sieht man derzeit am Zuwachs der Streamingdienste…

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